Reisen Übersee

Indien – Nepal

lang, lang ist's her ....

AUTOR : Helmut Wegmann            GESCHÄTZTE LESEZEIT : 5 Minuten, 54 Sekunden

   Stupa in Bodnath

Vor langer, langer Zeit war ich mal für 4 Wochen in Indien und in Nepal….

1. Einleitung

Als ich neulich in einem Reiseprospekt blätterte, sprangen mir Angebote zu Indien und Nepal entgegen. Unwillkürlich mußte ich an eine Reise denken die nun schon 32 Jahre zurück liegt. Ich kramte in meinen alten Bildern die schon vor geraumer Zeit alle mal digitalisiert worden waren. Da durchaus vorzeigbare Bilder dabei waren, keimte in mir der Entschluss auf doch hierüber mal zu berichten.
Mit 4 Freunden war ich 30 Tage unterwegs, im Jahre 1986 war das, von Anfang September bis Anfang Oktober.

2. New Delhi – Agra -Varanasi

Gebucht hatten wir einen Flug von Frankfurt nach New Delhi und dort ein Hotel für die ersten beiden Nächte. Wir kamen früh morgens noch im Dunkeln an und bereits die Fahrt zum Hotel war ein kleines Abenteuer. Nachdem wir das Gepäck im klapprigen Taxi verpackt hatten, fuhr es langsam los, bog aber bald in eine düstere Seitenstrasse ein, hielt an und der Fahrer wollte Vorkasse. Es stellte sich heraus das dies tatsächlich nötig war, denn der Tank war leer und der Fahrer brauchte erst mal Geld zum Tanken. Also machten wir gute Miene zum bösen Spiel, gaben ihm eine Anzahlung mit der er dann eine Zapfsäule ansteuerte. Letztendlich kamen wir wohlbehalten im Hotel an, machten uns frisch und starteten eine Stadtbesichtigung.

 

In Delhi besuchten wir die Altstadt, das Rote Fort, die Grosse Moschee, die Gandhi Gedenkstätte und das Regierungsviertel (India Gate etc.). Bei der Grossen Moschee konnten wir noch eines der beiden Minaretts besteigen.

Die Stadt war riesig und alles war ein ziemliches Gewusel. Die Inder waren Fremden gegenüber recht aufgeschlossen und man kam sehr schnell mit ihnen ins Gespräch und konnte sich über Gott und die Welt unterhalten. Andererseits wurde man als Tourist auf der Strasse öfters angequatscht als einem lieb war.

Von Delhi aus fuhren wir mit dem Zug nach Agra um uns das Taj Mahal anzuschauen. Das Teil ist atemberaubend. Man betritt die Anlage durch ein rotes, grosses Tor und kann das Gebäude erst nach Passieren dieses Tores erblicken. Ich blieb augenblicklich stehen und es dauerte eine Weile bis ich die Kinnlade wieder nach oben klappen konnte. Das Taj Mahal ist seit 1983 UNESCO Weltkulturerbe.

Taj Mahal

Von Agra aus fuhren wir erneut mit der Bahn nach Varanasi. Hatten wir von Delhi nach Agra noch einen Touristen-Luxus-Express erwischt (entsprach deutscher 2. Klasse aus den 60-er Jahren), so war dieser Nachtzug 3-Klasse, d.h. indischer Standard. Es gab ganz kleine Fenster die vergittert waren und in den Abteilen waren links und rechts 3 Pritschen übereinander. Der ganze Zug war total überfüllt und Toiletten gab es nicht bzw. waren nicht erreichbar was uns nicht ausmachte, für die vielen kleinen Kinder im Zug allerdings nicht so gut war …..

Schlangenbeschwörer in Varanasi
Ganges in Varanasi

In Varanasi kamen wir nach langer Bahnfahrt an und suchten uns eine Unterkunft in der wir 3 Nächte blieben. Wir schauten uns die Stadt an und machten an einem Tag eine Bootsfahrt auf dem Ganges. Die Stadt ist sehr interessant, aber was wir zu sehen bekamen war nicht immer sehr appetitlich.

3. Kathmandu

Die Weiterreise nach Kathmandu machten wir per Flieger. Am Flughafen trafen wir einen netten, sehr gebildeten Inder der mindestens 6 verschiedene Sprachen sehr eloquent beherrschte. In der India Times hatten wir gelesen, dass über die Hälfte der Bevölkerung in Varanasi und Umgebung an chronischem Durchfall litt, verursacht durch das Gangeswasser was dort alle tranken. Wir sprachen ihn daraufhin an. Er meinte : „Das kann nicht sein, der Ganges ist ein heiliger Fluss und das Wasser eines heiligen Flusses könne nicht krank machen. Das muss andere Ursachen haben.“

In Kathmandu hatten wir 8 Übernachtungen vorgesehen um uns die Stadt und deren Umgebung anzuschauen. Als wir ankamen merkten wir sofort das die Leute hier ganz anders waren. Alles war viel ruhiger und entspannter als im wuseligen, hektischen Indien. Unser Hotel lag mitten in der Stadt. Dadurch konnten wir die meisten Besichtigungen zu Fuss machen. Dabei erlebten wir gleich zu Beginn die Schächtung einer Ziege, die an einem kleinen Tempel geopfert wurde. Eine blutige Angelegenheit …..

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Wir besichtigten die umliegenden Ortschaften Bodnath, Bhaktapur, Patan und Swayambhunath. Z.T. machten wir das mit gemieteten Fahrrädern aber auch auch per Taxi. Bei einem Ausflug nach Nagarkot konnten wir mit dem Fernglas den Mt. Everest erkennen. Eine ganze Reihe der besuchten Stätten (Bodnath, Bhaktapur, Durbar Platz in Kathmandu etc.) sind UNESCO Weltkulturerbe und dies sicherlich zu Recht.

4. Pokhara und ein kleiner Trek

Nach einer Woche Kathmandu ging es weiter gen Westen nach Pokhara. Die Reise machten wir per Bus. Für 200 km brauchten wir ca. 8 h. Einige besonders wagemutige Reisende fuhren oben auf dem Dach des Busses. Runter gefallen ist keiner.
In Pokhara hatten wir zunächst drei Übernachtungen in einem etwas besseren Hotel. Wir erkundeten den Ort und die Umgebung. Wieder mit gemieteten Fahrrädern.

 

Anschließend machten wir eine kleine, 6-tägige Trekking Tour. Das meiste Gepäck ließen wir in unserem Hotel und wir buchten einen Flug nach Jomosom. Die anschließende Rückwanderung nach Pokhara machten wir auf eigene Faust, d.h. ohne Träger etc. Wir hatten Schlafsäcke und ISO-Matten dabei. Mit etwas Basis / Not-Verpflegung kamen wir auf 12 kg Gepäck. Unterwegs gab es genügend Lodges in denen wir Unterschlupf und Verpflegung fanden. Es gab halt eine Woche lang „Vegetable Nudel Soup“. Zu trinken gab es Tee, Tee und nochmal Tee.

Höchster Punkt der Wanderung war Jomosom mit 2700 m. Pokhara liegt auf 800 m. Wer meint wir wären da nur bergab gelaufen täuscht sich allerdings gewaltig. Es war ein permanentes rauf und runter. Das zu durchwandernde Kali Gandaki Tal ist das tiefste Tal der Welt. Es liegt zwischen dem Dhaulagiri und dem Annapurna Massiv, beide über 8000 m hoch.

 

Die Wege waren  einfach zu laufen sie wurden alle von Maultierkarawanen frequentiert, d.h. nicht allzu schmal und nicht zu steil. Die Unterkünfte waren meist sehr einfach z.T. Strohlager  für mehrere Personen. Strom gab es da natürlich nicht, d.h. nachts war alles stockdunkel mit dem dann entsprechend funkelnden Sternenhimmel.

Von den Bergen fand ich den Machapuchare (6997 m), den Fischschwanzberg, am beeindruckendsten. Ich denke mal er ist auf den Bildern unschwer zu erkennen.

Unterwegs kamen wir gelegentlich an Armee-Posten vorbei wo unsere trekking permits  kontrolliert wurden. Mit einem Soldaten kam ich dabei ins Gespräch. Er interessiert sich für meine Kamera. Als ich ihm zeigte, das man den Sucher abmachen konnte, um dann von oben rein zu schauen, war er ganz platt. Ich drücke ihm das Teil in die Hand und er schaute sich alles an. Dafür gab er mir vertrauensvoll sein Gewehr was ich dann begutachten konnte. Es war schon ein älteres Modell, laut Stempel war es noch vor dem 1. Weltkrieg in England hergestellt worden. Danach tauschten wir wieder Gewehr gegen Kamera und verabschiedeten uns.

5. Entspannung am Ende

Nach 6 Wandertagen kamen wir in Pokhara an und waren froh mal eine Dusche zu sehen und was anderes als vegetable noudle soup zu essen. Nach einem Tag Pause ging es wieder per Bus nach Kathmandu zurück (wieder 8 h ….). In Kathmandu ließen wir es entspannt ausklingen, machten noch einige Spaziergängen, Besichtigungen etc.

Nach 2 Übernachtungen in Kathmandu flogen wir nach Delhi. Damals gab es noch keine Direktflüge von Kathmandu nach Deutschland. In Delhi hatten wir noch eine Übernachtung und nutzten den einen Tag zum Erwerb von Reiseandenken. Ich kaufte mir eine marmorne Tischplatte mit sehr schönen Einlegearbeiten. Das Teil wog 5 kg und der Transport als Handgepäck war sicher grenzwertig, ging aber glatt (unbemerkt) über die Bühne. Nur beim Zoll in Deutschland mußte ich Mehrwertsteuer nachzahlen.

Fazit : Taj Mahal und Himalaya sollte man mal gesehen haben. Ich denke die Tatsache das ich mich nach 32 Jahren noch gerne daran erinnere spricht für sich…

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