Von Mitte Januar bis Mitte März 2020 waren wir für 4 Wochen auf Fuerteventura. Das dies für die nächste Zeit unsere letzte Auslandsreise sein sollte, hätten wir zu Beginn der Reise im Traum nicht erwartet ….
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
Um es gleich vorne weg zu sagen : unsere Hauptaktivität in unserem diesjährigem „Winterurlaub“ auf Fuerteventura bestand aus Wanderungen. Über diese wurde an anderer Stelle berichtet. Hier ist daher nur eine Übersichtskarte mit den entsprechenden Wanderungen eingefügt :
Karte mit all unseren Wanderungen
Untergebracht waren wir in Costa Calma in dem Apartmenthotel Esmeralda Maris. Obwohl unser Appartement mit Küche ausgestattet war, hatten wir Halbpension gebucht. Das fiel preislich gegenüber der „Frühstücksvariante“ kaum ins Gewicht. In Anbetracht des sehr guten Essens haben wir dies nie bereut. Wir waren in den 4 Wochen nicht ein einziges mal extern essen, ganz im Gegensatz zu unserem letztjährigem Urlaub auf Teneriffa. Da der Standort Costa Calma für Wanderungen und Ausflüge bestens geeignet ist, können wir den Ort und auch das Hotel wirklich nur empfehlen.
Als Reiseführer hatten wir uns Fuerteventura von Thilo Scheu aus dem Müller Verlag zugelegt. Bücher der gleichen Reihe verwendeten wir auch für unsere Urlaube auf Lanzarote und Teneriffa. Das Buch beschreibt im Anhang einige Wanderungen deren Tracks zum Download angeboten werden. Wer also nicht gerade 3 oder 4 Wochen zum Wandern auf dieser schönen Insel weilt, ist mit diesem Führer bestens bedient. Die zusätzliche Anschaffung eines Wanderführer ist dann m.E. nach nicht erforderlich (es sei denn man sammelt so was ….).
2. Runde in Puerto del Rosario
Puerto del Rosario ist die heutige Hauptstadt von Fuerteventura. In dem Outdoor Wanderführer ist ein Spaziergang durch die Stadt beschrieben den wir weitgehend folgten. Wir parkten am Fussballstadion des Ortes und liefen von dort zur Hafenpromenade.
Den Kalkbrennofen, den man schon von weitem sehen konnte, mußten wir uns natürlich anschauen. Von oben hat man eine schöne Aussicht auf den Hafen. Die Markthallen an denen wir vorbei kamen hatten leider geschlossen. Am besten gefielen uns die zahlreichen kleinen Denkmäler und Kunstwerke mit denen man das Stadtbild, insbesondere Verkehrskreisel, liebevoll verschönerte.
Nördlich des Hafens verließen wir die Promenade und der Weg führte uns in die Stadt. Dort sollte man die Iglesia Nuestra Senora del Rosario nicht verpassen. Der sie umgebende Platz ist der schönste im ganzen Ort. Ansonsten wird die Stadt kaum vom Tourismus geprägt und bietet nicht so viele Attraktionen. Auffallend war noch eine größere Kaserne von der aus einige Militärfahrzeuge ausrückten. Aber : wenn man 4 Wochen zeit für Fuerteventura hat so kann man sich die Stadt ruhig anschauen, bei einem nur 1 oder 2 wöchigem Aufenthalt lohnt es sich nicht unbedingt. Wer möchte kann sich unsern Rundgang hier als gpx-Track runter laden :
3. Kurztrip nach La Pared
Das kleine Örtchen La Pared liegt quasi gegenüber von Costa Calma an der Westküste der Insel. Der Ort ist wirklich winzig, er besteht praktisch nur aus diversen Feriensiedlungen, einen Ortskern gibt es praktisch nicht.
Wegen des auf der Westseite stärkeren Windes eignen sich die beiden Strände des Ortes gut für Kite-Surfer oder Wellenreiter. Baden ist wegen der starken Brandung nur bedingt möglich.
Wir machten einen kleineren Spaziergang zu den Stränden und bewunderten die starke Brandung. Das mit dem Wind können wir bestätigen. An dem nördlicheren Playa de la Pared gibt es ein Felsentor zu bestaunen, trotzdem gefiel uns der südlichere Playa del Viejo Rey besser.
Schon bald flohen wir vor dem Wind zurück in den Ort. Ausser dem Cafe Plan B fanden wir dort keine Einkehrmöglichkeit. Das Cafe können wir sehr empfehlen, der Kuchen war selbst gemacht und lecker. Fazit : Wenn man in Costa Calma untergebracht ist, so lohnt sich der kleine Ausflug alle mal, bei einer weiteren Anreise eher nicht.
4. Ausflug nach Morro Jable
Morro Jable ist das touristische Zentrum auf der Jandia Halbinsel im Süden von Fuerteventura. Und so sieht es auch aus. Ein Hotel reiht sich an das andere. Hinter Morro Jable endet die asphaltierte Strasse und man kommt nur auf einer Schotterpiste weiter. Da es am Südende der Insel einige interessante Wanderungen gibt, testeten wir kurz ob die Strasse mit unserem normalen Mietwagen befahrbar ist. Obwohl es viele machen, würden wir davon dringend abraten. Nach einem Kilometer Schaukelfahrt kehrten wir um und machten erstmal einen Abstecher zum Hafen. Lohnt sich absolut nicht. Daher machten wir dort gleich kehrt und suchten uns in der Nähe der Altstadt einen Parkplatz.
Von dort ging es durch die Fußgängerzone zur Uferpromenade. Hier ist zunächst ein Lokal neben dem anderen : Restaurant, Cafes und Nippes-Läden kunterbunt durcheinander. Hat man diese erst mal hinter sich gelassen, so öffnet sich schon bald der Blick über den breiten Sandstrand auf das Meer. Phantastisch, es hat schon seine Gründe warum es hier so viel Hotelkästen gibt. Man darf halt immer nur in eine Richtung schauen.
Bemerkenswert fanden wir noch eine Bilderausstellung die dem ersten Urlaub des damaligen Bundeskanzlers Willy Brandt auf Fuerteventura in 1972/73 gewidmet war. Damals war Morro Jable noch ein verschlafenes Fischernest in dem sich unser Willy entspannt erholen konnte. Mit seiner Frau Rut ist er sogar auf einem Esel geritten.
Ritte auf einem Esel werden hier heute nicht mehr angeboten. Wir wanderten am Sandstrand entlang bis kurz vor den Leuchtturm von Jandia und gönnten uns bei „Heidi“ eine kleine Kaffeepause bevor wir den Rückzug zu unserem Wagen antraten. Fazit : Auch wenn der Ort sehr touristisch ist, wegen der tollen Strände bleibt er ein Muss für jeden Fuerteventura Besuch.
5. Auf in den Norden nach Corralejo
Corralejo liegt ganz im Norden von Fuerteventura, das ist also von Costa Calma aus sozusagen die Maximaldistanz. Laut Reisführer hat er eine charmante Altstadt, auch von individuellen kreativen Läden mit einem jungem Publikum wird geschwärmt. Da wir uns noch die Dünenlandschaft El Jable anschauen wollten, machten wir uns auf die gut 1 ½ stündige Fahrt.
Was die Anfahrt anbelangt so sollte man nördlich von Puerto Rosario unbedingt die Nebenstrasse FV1A nehmen und nicht die autobahnähnliche FV1. Die Nebenstrasse geht durch die Dünenlandschaft und man kann sich diese vom Wagen aus gut anschauen. An einer Stelle stoppten wir, vertraten uns etwas die Füsse und sahen uns die Gegend an. Es gibt zwar auch eine Wanderung durch die Sandlandschaft, die geht aber eher am Strand entlang. Das Innere von El Jable darf nicht betreten werden.
In Corralejo angekommen sucht man sich am besten einen Parkplatz in Hafennähe und erkundet dann den Ort per pedes. Die Uferpromenade ist ganz nett, aber die angepriesene Altstadt mit ihren Kreativläden suchten wir vergeblich. Der Ort machte einen sehr, sehr touristischen Eindruck, ähnlich wie Morro Jable, ohne aber dessen tollen Strände zu bieten.
Gefallen hat uns die schöne Aussicht auf die vorgelagerte Insel Lobo mit Lanzarote im Hintergrund. Auch die Fischfiguren am Hafen waren ganz nett, ebenso der Strandkünstler mit seinen Bauwerken aus Sand.
6. Rundgang in El Cotillo
Nach El Cotillo fuhren wir zunächst erst mal für eine Wanderung die uns entlang der Küste in Richtung Süden und wieder zurück führte. Nach gelaufenen knapp 14 Kilometern waren wir zu ermattet um uns anschließend auch noch den Ort an zu schauen.
Also machten wir uns einige Tage später erneut auf um den Ort zu besichtigen. Ein Stückchen außerhalb, etwas nördlich, liegt der Leuchtturm von El Cotillo. Laut Reiseführer sollte man den unbedingt besteigen. Mit dem Wagen kann man direkt dorthin fahren. Zu finden ist er leicht per Google Maps. Leider mußten wir enttäuscht feststellen das eine Besteigung nicht mehr möglich ist. In dem angeschlossenem kleinen Museum saß eine Dame an der Kasse. Sie erklärte mir, das die Treppe im Innern des Turmes vor 2 Jahren eingestürzt sei und keine Reparatur erfolgen würde. So mußten wir uns mit der Aussenansicht (auch schön und sehenswert) begnügen und ließen uns den Wind um die Ohren wehen bevor wir wieder zurück in den Ort fuhren.
Im Ort machten wir einen ausführlichen Rundgang im Umfeld des Hafens. Dieses ist frei von Hotelpalästen und besteht ausschließlich aus maximal 3 geschossigen Bauten. Alles ist weiß getüncht und vielfach findet man großformatige Fotografien an freien Hausflächen. Das einzige was von Tourismus zeugt sind zahlreiche Cafes und Restaurants. Selbst die wenigen Geschäfte sind frei von Nippes und „Tourist-Junk“. Vom Ort her hat uns El Cotillo auf Fuerteventura mit Abstand am besten gefallen.
7. Los Molinos
Los Molinos liegt etwa 66 km von Costa Calma entfernt. Für die Anfahrt brauchten wir etwa eine Stunde. Eigentlich wollten wir dort eine Küstenwanderung machen die im Ort startet und entlang der Steilküste in nördlicher Richtung verläuft. Hin- und Rückweg wären dabei identisch. Da hatten wir aber die Rechnung ohne den Wind gemacht. Der pfiff oberhalb der Küste so stark, das wir schon nach einer halben Stunde den Rückzug an traten.
Also begaben wir uns wieder zurück in den Ort dessen wenige Häuser sich schön in die malerische Bucht einpassten. Wir liefen dann dort auf und ab, bewunderten die Brandung, und verzehrten unsere Butterbrote. Im einzigen Cafe des Ortes tranken wir dann noch einen Kaffee mit Meerblick.
Fazit : Malerisches kleines Örtchen abseits des Touristenrummels.
8. Rückreise und Resüme
Alles in allem hatten wir einen gelungenen Urlaub. Hotel und Standort waren bestens und die Spanier sind sowie so alle sehr nett und zuvorkommend. Die Insel kann gut per Mietwagen erkundet werden und gegenüber unserem letztjährigen Teneriffa-Urlaub brauchten wir nicht bei fast jedem Ausflug über 1000 m den Berg rauf und runter fahren.
Was die Wanderungen anbelangt, so bietet die Insel mehr als von mir erwartet. In 4 Wochen machten wir 13 Wanderungen die man mal vorsichtig als seniorentauglich bezeichnen könnte. Aber auch für jüngere, abenteuerlustigere Wandersleute bietet die Insel einiges. Allerdings sollte man dann für einige Tage einen Jeep nehmen um die Südspitze und einige abseits gelegene Gegenden (z.B. Cofete) zu erkundigen.
Über die Nachrichten verfolgten wir aufmerksam die Entwicklung der „Corona-Krise“ in Deutschland. Vor Ort war hier nichts davon zu verspüren. Uns fiel lediglich auf, das in der letzten Urlaubswoche weniger Urlauber in unserem Hotel ankamen. So überlegten wir kurz ob wir diese Krise nicht hier durch eine Verlängerung zumindest teilweise umgehen könnten. Zum Glück gewann der Sicherheitsgedanke (in unsicheren Zeiten ist man zu Hause am besten aufgehoben) dann doch die Oberhand.
So flogen wir dann am Freitag den 13.-März wie von Anfang an geplant zurück nach Düsseldorf. Das klappte alles bestens, Bus und Flieger waren pünktlich und wir kamen gegen Mitternacht in Leichlingen an. Das wir hier am nächsten Tag erst mal für Toilettenpapier Schlange stehen müßten hätten wir uns auch nicht gedacht.
Später las ich das in ganz Spanien (incl. der Kanaren) ab Montag den 16.März eine Ausgangssperre verhängt wurde, einige Tage später wurden alle Hotels geschlossen und die Touristen wurden ausgeflogen ……
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Da habt ihr ja noch einmal Glück gehabt mit eurer geplanten Abreise.
Bleibt gesund!
Respekt vor Eurer Fahrleistung. Die Insel ist doch ganz schön lang. Wir haben sie uns von Caleta de Fuste und von Costa Calma aus in zwei Urlauben erschlossen. Danke für die wunderschönen Wanderbeschreibungen. Sie machen Lust, die Insel noch einmal zu besuchen, da sie auch in meinen Augen seniorenfreundlich ist … Hoffen wir, dass dies wieder einmal möglich sein wird. Bleibt gesund!