1. Einleitung
Anfang 2017 wollten wir dem trüben, rheinischem Winter enteilen. In die Karibik sollte es gehen. Ein reiner Strandurlaub kam für uns nicht in Frage. Wir wollten eine Rundreise verbunden mit einigen Wanderungen machen. Bei schulz aktiv reisen hatten wir ein passendes Angebot in Form einer 16-tägigen Wanderreise gefunden. Nach Abschluss der Wanderungen buchten wir noch eine 4-tägige, individuelle Verlängerung auf Martinique.
2. Guadeloupe
Die Anreise in die Karibik ging von Düsseldorf nach Paris (Charles de Gaulle). Dort kam dann ein Flughafenwechsel nach Orly. Dies sollte man sich nur antun wenn es sich nicht vermeiden läßt (dauert ca. 2 h, quer durch Paris). Von Orly ging es dann Non-Stop nach Pointe-à-Pitre auf Guadeloupe. Dort fuhren wir vom Flughafen direkt zu unserer Unterkunft auf Guadeloupe die auf Basse-Terre lag. Im Bad wurde Petra durch eine Vogelspinne begrüßt, die sich aber sofort verdrückte und auch nicht weiter störend in Erscheinung trat.
Am ersten Tag unternahmen wir eine Küstenwanderung auf Grand-Terre, was eine entsprechende Anfahrt bedeutete, aber einen schönen Überblick über die Landschaft lieferte. Die Wanderung zeigte die raue Steilküste am Atlantik mit beeindruckender Brandung.
Am zweiten Tag stand die Besteigung des La Suffrière an, dem höchsten Berg in der Karibik. Dabei war uns das Wetter alles andere als hold, so daß Petra und ich ca. 20 Min. vor dem Gipfel umkehrten. Es regnete, stürmte, die Sicht ging gegen Null und wir waren nass bis auf die Knochen.
Als nächste Wanderung (wir hatten eine ausfallen lassen) gab es eine Küstenwanderung bei Deshaies, diesmal ohne Regen und deutlich einfacher.
An unserem freien Tag wurde ein Ausflug nach Sainte-Rose im Norden von Basse-Terre organisiert. Dort machten wir einen Ausflug in und durch die Mangrovenwälder und zu diversen Sandbänken an denen Gelegenheit zum Baden und Schnorcheln bestand. Zunächst war ich etwas skeptisch da die Aussenborder im „Self-Service“ bedient werden sollten. Bei den anderen drei Mitfahrern überwog die Skepsis noch mehr, so daß ich zum Kapitän befördert wurde. Nach kurzer Eingewöhnung machte das aber echt Spass und ich wäre gerne noch länger gefahren wenn es gegen Ende nicht geregnet hätte.
3. Dominica
Die Überfahrt nach Dominica dauerte knapp 2 h und machte uns keine Probleme, was aber noch lange nicht bei allen Passagieren so war. In Roseau, der Hauptstadt, lag ein riesiger Kreuzfahrer vor Anker, doppelt so groß wie die Aida die wir bei der Abfahrt sahen :
Der Reiseleiter lästerte immer über die Kreuzfahrer was ich zunächst gar nicht so gut fand. Als ich bei der Abfahrt selbst sah was es heißt wenn in einem etwa 10000 Einwohner Ort auf einen Schlag 3000 Kreuzfahrer an Land gehen, konnte ich ihm aber nur zustimmen. Denke mal so etwas möchte ich weder mir noch dem Zielort antun.
Nach einem kurzen Stadtrundgang in Roseau fuhren wir zum Hotel. Auf Dominica gibt es ein Netz von Wanderwegen, von denen wir am nächsten Tag eine Etappe im Norden erwanderten (ca. 4 h, etwa 6 km).
Von der angebotenen Bootsfahrt auf dem Indian River machten wir keinen Gebrauch, das hörte sich m.E. zu sehr moskitoträchtig an. Die mochten mich besonders. Zeitweise zählte ich über 20 Stiche, überwiegend noch von Guadeloupe. Ab Dominica wurde es dann langsam besser.
Die angebotene Wanderung zum Boiling Lake setzten wir aus. Nach unseren bisherigen Erfahrungen war das wohl etwas zu viel für uns. Letztendlich wurde diese Einschätzung von der „Erfolgsquote“ bestätigt. Von den insgesamt 12 Mitreisenden kamen nur 4 am Boiling Lake an und die waren alle z.T. deutlich jünger. Überhaupt erschien uns die Kategorisierung des Veranstalters als „einfache bis leichte Wanderungen …“ doch deutlich untertrieben. Auch die folgende Aussage aus der Web-Site des Veranstalters : „Die Wanderungen sind gemütlich. Regelmäßig werden Pausen gemacht, um die spektakuläre Natur genießen zu können“ kann nicht bestätigt werden.
Wir machten dann mit einer Wanderung zu den Middleham Falls weiter. Das war uns mit 6 km in 3 – 4 h beschwerlich genug. Auf alle Fälle war es die Mühe wert, ebenso wie der anschließende Ausflug zu den Trafalgar Falls :
Entschädigt für all die Mühen wurden wir durch die atemberaubende Sonnenuntergänge am Hotel und das dortige Abendessen.
4. Martinique
Am 11-ten Tag ging es auf nach Martinique. Die Überfahrt per Fähre machte uns wieder nichts aus. Zum Glück kamen wir nicht in Fort-de-France, sondern in der alten Inselhauptstadt Saint-Pierre an (weniger Verkehr und schöner). Nach kurzem Stadtrundgang fuhren wir zum Hotel La Caravelle auf der gleichnamigen Halbinsel gelegen. Das Hotel hat zwar nur 2 Sterne, die Küche hätte aber (vom französischen Frühstück mal abgesehen) sicherlich mehr verdient. Habe selten so gut gegessen.
Die erste Wanderung führte uns über den Jesuitentrail quer durch den Dschungel. Laut Guide Michelin ist diese Wanderung nur erfahrenen Wanderern vorbehalten. Der Wettergott war leider gegen uns und es regnete die meiste Zeit. Da es quer durch den Urwald, rauf und runter ging, von unten alles nass ist und man wegen der hohen Luftfeuchtigkeit „von innen“ auch nass wurde kam es auf das bisschen Regen von oben auch nicht mehr an. Die Natur ist gänzlich anders als das was man von zu Hause gewohnt ist und alleine diese Erfahrung ist schon der Mühe wert. Wegen der dauerhaft zu überwindenden hohen Stufen war’s für Petras Knie leider die letzte Wanderung mit der Gruppe.
Auf der folgenden Karte von Martinique sind die Orte unserer wesentlichen Aktivitäten dort per Pin gekennzeichnet. Die Tracks können über die angegebenen Links von dieser Website runter geladen werden.
Die Besteigung des Mt. Pelée ließen wir also ausfallen. Da waren von 12-en auch wieder nur 4 Mitreisende oben. Die hatten dann allerdings einen tollen Tag ohne Wolken (was hier selten vorkommt) mit allerbester Aussicht. Die nächste Wanderung auf der Halbinsel La Caravelle machte ich dann ohne Petra mit. Das war relativ lang, aber sehr abwechslungsreich, an einem alten Schloss vorbei, durch Mangrovenwälder und an der Küste entlang. Wie üblich ging es rauf und runter.
Nach einem vorzüglichem Abschiedsessen flogen die meisten Teilnehmer am nächsten Tag nach Hause. Wir hatten noch 4 Tage Verlängerung gebucht. Zum Glück gelang es uns trotz der Hochsaison (in Frankreich waren Schulferien und hier begann der Karneval) bei einem lokalen Vermieter noch für 2 Tage einen Mietwagen zu ergattern. Das lohnt sich auf alle Fälle und kann nur empfohlen werden. Bereits vor dem ersten Mietwagentrip hatte sich Petras Knie nach 2 Tagen Pause soweit erholt das wir auf der Halbinsel La Caravelle zu dem Leuchtturm laufen konnten. Das ging ohne Stufen und war wegen der phantastischen Aussicht auf alle Fälle sehenswert.
Der erste Auto-Trip ging nach Sainte Anne und dem nahe gelegenen Grande Anse des Salines. Der ist bekannt für seine malerischen Palmen die waagrecht ins Meer wachsen. Von hier stammt auch das Titelphoto des Blogs. War also auf alle Fälle einen Ausflug wert.
Am nächsten Tag besichtigten wir die Habitation Clément in der Nähe des Örtchens François. Eine Habitation auf Martinique ist eine Plantage oder ein Gut. Dieses hier ist eine der Hauptattraktion von Martinique. Diverse französische Präsidenten und auch Georg Bush sen. waren schon dort. Der Park beherbergt eine Vielzahl verschiedener Palmenarten die aus der ganzen Welt zusammengetragen wurden. In einer Ausstellung wird der Anbau von Zuckerrohr und die Herstellung von Rum erklärt und dargestellt. Derzeit wird auf Clement der Rum lediglich gelagert und abgefüllt. Die Destillation erfolgt an einem anderen, moderneren Standort. Natürlich haben wir uns auch ein Fläschchen mitgebracht.
Fazit : Eine abwechslungsreiche, lohnenswerte Reise. Leider spiegelten die Angaben des Veranstalters nicht den Schwierigkeitsgrad der Wanderungen wieder, so daß wir nicht alle mitmachen konnten und Petra mit einem überanspruchtem Knie nach Hause kam.
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Irgendwie bin ich mit den Sternen nicht klar gekommen.Sollten natürlich fünf sein.
Der Beitrag macht Lust auf eigene Erfahrungen.
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Danke für den Kommentar und viel Spaß bei einer eventuellen eigenen Reise.
Gruß
Helmut
Danke für den netten Kommentar. Martinique ist auch für einen reinen Badeurlaub bestens geeignet.
Cooler Blog!!! Tolle Fotos!! Ich will auch Urlaub…!!! Aber mit ohne Wandern! 🙂
Hab endlich auch mal geschafft die Fotos zu begutachten. Echt traumhaft!
Gestern konnte ich mit Freunden auch euer Mitbringsel leeren, war echt
lecker, danke nochmal.