Eifel Rheinland-Pfalz Wandern

Runde bei Aremberg in der Eifel

Nicht nur für historisch Interessierte zu empfehlen ...

AUTOR : Helmut Wegmann            GESCHÄTZTE LESEZEIT : 4 Minuten, 22 Sekunden

   Aremberg (623 m) mit gleichnamigen Ort

Meine letzte Wanderung in der Eifel liegt nunmehr schon fast ein Jahr zurück. Nachdem mittlerweile die Leverkusener Rheinbrücke zumindest teilweise fertiggestellt ist, gestaltet sich die Anfahrt hierher auch deutlich einfacher.

Gelaufen am        :
2024-07-22 (Montag)
Start                     :
11:04
Streckenlänge     :
10,7 km
Steigung              :
330 m (↓↑)
Eingabe f. Navi   :
Aremberg(Google Maps)
GPX Track            :

Die heute anstehende Wanderung steht schon lange auf meiner „Bucket-Liste“. Sie stammt aus dem Rother WF Eifel und ist dort die Nr. 28. Von Leichlingen aus sind es immerhin knapp 100 km bis Aremberg. Da Schulferien waren und wir erst nach dem Berufsverkehr losfuhren, hielt sich der Verkehr in Grenzen und wir kamen ohne Stau in Aremberg an.

Einen ausgeschilderten Parkplatz fanden wir dort nicht, aber an der zur Burg führenden Burgstraße konnten wir „auch so“ parken. Wir liefen die Runde wie vom WF vorgeschlagen entgegengesetzt zum Uhrzeigersinn.

Wenn man die Burgstraße hinauf in Richtung Burgruine läuft, kommt man an der St. Nikolaus Kirche vorbei. Dort machten wir einen kurzen Abstecher zu dem dazugehörigen „Friedhof mit Aussicht“. Anschließend besuchten wir noch die Kirche. Für so einen kleinen Ort war sie prachtvoll ausgestattet. Sie enthält Ausstellungsstücke aus dem 1803 aufgelösten Kloster Marienthal.

 
Grab mit Aussicht in Aremberg
Auch auf dem Pferderücken kann die Eifel erkundet werden !
In der St. Nikolaus Kirche
Geschichte der Burg
Aussicht auf den Ort Aremberg
Rastplatz auf dem Weg zur Burgruine

Anschließend „erstiegen“ wir den 632 m hohen Aremberg, den dritthöchsten Berg der Eifel. Der breite Weg war mit Basaltsteinen ausgelegt, die eine glatte Oberfläche hatten und recht glitschig waren. Es war also etwas Vorsicht angesagt. Unterwegs gibt es einige Informationstafeln die über die Geschichte der Burg und die des damit verknüpften Adelsgeschlecht der Arenberger berichteten.

Die Geschichte des Ortes ist schon alt und geht bis in das Jahr 1083 zurück. Auf dem Aremberg gab es eine Burg die über einen Brunnen eine sichere Wasserversorgung hatte. Das Adelsgeschlecht der Arenberger baute die Burg weiter zu einer  Festung aus, die als als uneinnehmbar galt. Es gab sogar ein eigenes Herzogtum Arenberg. Im 30-jährigem Krieg bot die Burganlage den Bewohnern der Umgebung Schutz vor marodierenden Truppen. Nach Ende des 30-jährigen Krieges rüstete der Herzog ab und entließ seine Soldaten.

So hatten dann die Truppen von Ludwig dem XIV., dem französischem Sonnenkönig, leichtes Spiel. Sie konnten die unbewachte Festung erobern. Damit aber nicht genug : Sie wollten den Brunnen erweitern und um die Wasserversorgung zu verbessern legten sie hierzu eine Sprengung an. Das Mißlang gründlich. Nach der Sprengung versiegte die vorhandene Quelle gänzlich. Ohne Wasserversorgung war die Festung wertlos und die Franzosen rückten wieder ab. Allerdings nicht ohne die Festungsmauern zu schleifen und alles in die Luft zujagen.

Das Adelsgeschlecht der Arenberg hat all dies überlebt und existiert auch heute noch. Derzeitiger „Chef“ ist : Leopold-Engelbert von Arenberg (1956), dreizehnter Herzog von Arenberg, neuzehnter Herzog von Aarschot, achter Herzog von Meppen, achter Prinz von Recklinghausen.

All das kann man auf den bereits erwähnten Informationstafeln nachlesen. Oben auf dem Aremberg steht heute nur noch ein Turm der vor etwa 200 Jahren errichtet worden ist. Er kann nur zu besonderen Anlässen mit Führung bestiegen werden.

 
Reet gedecktes Haus in Eichenbach
Kapelle oberhalb von Eichenbach
Schutzengelkapelle kurz vor Aremberg

Nach so viel Kultur und Geschichte nahmen wir die Beine in die Hand, stiegen vom Berg wieder hinab und setzten unsere Rundwanderung fort. Diese führte uns durch schöne Buchenwälder nach Eichenbach, einem kleinen Örtchen im gleichnamigen Tal. Dort gab es ein schönes Reet gedecktes Fachwerkhaus und eine Kapelle zu sehen (und zu fotografieren). Erwähnenswert wäre noch das Restaurant zum Wiesengrund mit angeschlossenen Biergärten. Scheint eine größere Sache zu sein, hatte aber leider geschlossen. Da würden locker über 100 Leute rein passen. Entsprechende Parkplätze sind vorhanden.

Hinter Eichenbach wanderten wir zunächst ein kurzes Stück entlang der praktisch unbefahrenen Kreisstraße die nach Aremberg führt. In einer Kurve biegt der Wanderweg rechts ab in den Wald hinein. Er ist hier als Fürstin-Margaretha-Weg ausgeschildert. Die Dame war ein bedeutende Vertreterin des bereits erwähnten Adelsgeschlechtes.

Nach etwa 2 km durch den Wald geht der Weg dann am Waldrand entlang. Dort fanden wir eine Pausenbank wo wir unsere Marschverpflegung zu uns nahmen. Unterwegs sahen wir zahlreiche Bänke, allerdings wie meist üblich zu Beginn der Strecke wo man sie nicht so sehr benötigt.

 
Unterwegs zwischen Aremberg und Eichenbach
Aussicht von unserer ersten Pausenbank
Blick auf Aremberg (Berg+Ort)
Blick in Richtung Wershofen
Das weite Land

Auf der ganzen Rundwanderung trafen wir, von einem wanderndem Paar in unserem Alter mal abgesehen, keine Menschenseele. Keine Gassi-Geher, keine Radfahrer, Jogger oder was man sonst so alles unterwegs trifft.

Kurz vor Aremberg kamen wir noch an der Schutzengelkapelle vorbei. Kurz dahinter liegt ein Landschulheim das aber einen verlassenen Eindruck machte. Trotzdem, die Aussicht über die Eifel von dort aus ist Klasse.

Nachtrag : Es ist hier die Rede von Aremberg und dem Adelsgeschlecht Arenberg. Beides ist richtig. Ursprünglich hießen Ort und Berg Arenberg. Als die Gegend im 19 Jahrhundert zu Preußen kamen, hatten diese in ihrem Herrschaftsgebiet im Rheinland noch ein Arenberg bei Koblenz. Um Verwechslungen vorzubeugen, wurde das Arenberg in der Eifel kurzerhand in Aremberg umbenannt.

Fazit : Schöne Runde auf breiten Wegen. Tolle Fernblicke am Ende der Runde.

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